repräsentation und rückzug - die eremitage von schloss favorite

anfang des 18. jh. ließ markgräfin sibylla augusta von baden-baden ein kleines gebäude abseits im park von schloss favorite errichten – die eremitage. mit ihrer kargen ausstattung und mystischen atmosphäre bildete die eremitage einen gegenpol zum nahe gelegenen prunkvollen lustschloss. es handelte sich dabei um eine „künstliche geschaffene wüste“ aus roh belassenen naturmaterialien, die in einem wald angesiedelt war. die imitierte „natur“ der eremitagen diente als rückzugsort und ermöglichte eine fokussierung aufs wesentliche.

kern des gestaltungskonzeptes ist, diese signifikante atmosphäre in die schlossräume zu übertragen. ein abstraktes geäst aus dunklem holz steht dabei als sinnbild für die eremitage-architektur und deren abgelegenen standort. es ist ein bearbeiteter werkstoff, eine interpretation der „natur-architektur“, die sich zwar expressiv, aber dennoch frei und sensibel vor die historischen wände des schlosses legt und einen eigenen kontemplativen kosmos bildet. durch eine lasur bleibt die materialität des holzes sichtbar und ist für die besucher haptisch erfahrbar. der farblich reduzierte, stilisierte wald fungiert gleichzeitig als träger für texte, abbildungen und exponate in den denkmalgeschützten räumen. für sämtliche trägerplatten wurde ebenfalls das material holz verwendet. zwischen dunkelgrauen, vollflächig bedruckten platten, bei denen die maserung des holzes durchschimmert und naturbelassenen, wenig bedruckten holzplatten entsteht ein spannendes wechselspiel. ein besonderes augenmerk erzielen die ausgefrästen schriften in den texttafeln, die das haptisch sinnliche raumerlebnis abrunden.

ort

schloss favorite, rastatt

 

umfang

180 qm

 

leistungen

ausstellungsarchitektur lph 1 – 8

ausstellungsgrafik

 

planungszeit

2018, eröffnung juli 2018

laufzeit bis oktober 2018

 

auftraggeber

staatliche schlösser und gärten baden-württemberg

 

fotos

svk anne genkel